Ulrike Schön-Nowotny verabschiedet

Weltumspannender Einsatz

„Schüler qualifizieren für ihr Leben jetzt und zukünftig" – dieses Bildungsziel stellt Lehrkräfte vor Herausforderungen, die nur mit vollem Einsatz bewältigt werden können. Ulrike Schön-Nowotny, Lehrerin am Bischof-Wittmann-Zentrum der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg, ist diesem Anspruch in herausragender Weise gerecht geworden. Unzählige Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen aller Schweregrade hat sie in ihre Projekte einbezogen. Vor allem unvergessen bleiben wird ihr großartiges Engagement als Coach und Trainerin für die Teilnahme so vieler junger Menschen bei Special Olympics.

So kennt man sie: Ulrike Schön-Nowotny mit den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern auf dem Siegertreppchen. Hier in Kiel mit ihrem Coach-Kollegen Georg Velser, der sie oft begleitete. 2018 verbuchte das Schwimmteam der Bischof-Wittmann-Schule einen Riesen-Erfolg bei den Special Olympics Landesspielen in Kiel mit dem Traumergebnis: drei Gold-, eine Silber- und drei Bronzemedaillen.

 

Sehr gerne hat Einrichtungsleiterin Dr. Katja Sachsenhauser ihrem Vorgänger, dem ehemaligen Schulleiter der Bischof-Wittmann-Schule Ludwig Faltermeier, die Rolle des Laudators für die scheidende Kollegin Ulrike Schön-Nowotny übergeben. War er doch die meiste Zeit ihres beruflichen Wirkens ihr Schulleiter. So weiß Ludwig Faltermeier davon zu berichten, dass die Sonderpädagogin Projekte wie das Methodische Modell „Lernen außer Haus" und viele weitere, gemeinsame Unterrichtsvorhaben mit Klassen befreundeter Schulen, Praktika und Betriebserkundungen durchgeführt hat. Sie besuchte mit ihren Schülerinnen und Schülern auch Ausstellungen wie etwa im Lokschuppen in Rosenheim, Musicals in Stuttgart und den Europapark in Rust. Am meisten Herzblut und weit über ihre Tätigkeit als Lehrerin hinaus war sie aber als Trainerin und Coach aktiv. Sie begleitete ganzjährig Trainingslager und Wettkämpfe wie Schwimmen und Wintersport und trainierte Schülerinnen und Schüler erfolgreich für die nationalen und internationalen Spiele von Special Olympics. Für die erforderliche Finanzierung akquirierte sie wiederholt Spenden. Die Eltern und der Elternbeirat dankten es ihr und waren begeistert. In allen ihren Aktivitäten hat sie den hervorragenden Ruf der Schule nach außen getragen.

Im Mobilen Einsatz war Ulrike Schön-Nowotny im gesamten Einzugsgebiet des Bischof-Wittmann-Zentrums unterwegs, sodass ihre berufliche Heimat weit über den Schulsprengel hinausreichte. In allen Schulstufen eingesetzt, hat sie die Berufsschulstufe geprägt wie kaum eine andere Sonderpädagogin. Schon 1986 war sie Betreuungslehrerin einer Referendarin. Als Klassenleitung und Stufenleitung hat sie sich ausgezeichnet – mittlerweile ist sie Lehrerin mit den meisten Dienstjahren der Schule.

Teamplayer und Head Coach
Das ist Ulrike Schön-Nowotny für und im Team der Kolleginnen und Kollegen, die junge Menschen trainiert und begleitet haben. Über viele Jahre hinweg bildeten die Special Olympics-Wettkämpfe die Krönung ihres Wirkens und sie hat einige Olympiasieger trainiert. Ihre Schützlinge waren bei Wettkämpfen in Regensburg, in ganz Bayern, in Deutschland, Europa, ja in Nagano, Los Angeles und Shanghai dabei. Die olympische Idee ist inklusiv!

Als Cheftrainerin und Managerin wurde Ulrike Schön-Nowotny von Kolleginnen und Kollegen des Förderzentrums unterstützt ebenso wie von externen Mitstreitern wie Maximilian Deichsel vom SCR, Monika Trajisch vom Regensburger Schwimmverein und Günther Barthel von der DJK Regensburg. Die Liste der Berichterstattungen über die sportlichen Erfolge der von Ulrike Schön-Nowotny trainierten Sportlerinnen und Sportler ist lang. Ludwig Faltermeier zählt einige davon auf wie: Thomas Hübner gewinnt dreimal Gold bei den Special Olympics European Youth Games 2006 oder Thomas Hübner wird Deutscher Meister in Berlin. 2007 sind Theresa Scherz und Thomas Hübner bei den Special Olympics Sommerspielen in Shanghai dabei und sind anschließend zum Empfang beim Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein geladen. 2014 sind Special Olympics-Sportler aus dem Bischof-Wittmann zu Gast bei der Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Dominik Herrlein glänzt 2015 als Doppelolympiasieger und Olympiazweiter im Schwimmen bei den Weltspielen in Los Angelos. Auch 2019 holen die Schwimmer beim SO-Landesschwimmfest Medaillen.

Inklusion als Berufsethos
Das stellt Ludwig Faltermeier heraus: Zum Berufsethos von Ulrike Schön-Nowotny gehörte Inklusion unabdingbar dazu. „Sie hat Teilhabe zur Hochform heilpädagogischer Lebensgestaltung geführt", erklärt er. Für Ulrike Schön-Nowotny ist wenig ein Traum oder eine Illusion geblieben. Sie hat vieles verwirklicht, aber auch hart erarbeitet – wie Ludwig Faltermeier sagte. „Der Blick auf die Ernte der Früchte, die sie zur Reife gebracht hat verdient größte Hochachtung", stellt er heraus. Die Bibel berichte über tüchtige Frauen und so beschließt Faltermeier seine Laudation mit einem Frauenlob aus Sprichwörter (31,10-31): „Eine tüchtige Frau, wer findet sie? (…) Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug. (…) Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben."

Die Katholische Jugendfürsorge und ihr Direktor Michael Eibl, Abteilungsleiter Bertin Abbenhues und die Schulfamilie des Bischof-Wittmann-Zentrums mit Einrichtungsleiterin Dr. Katja Sachsenhauser und dem ehemaligen Einrichtungsleiter Ludwig Faltermeier sagen „Vergelt's Gott!". Ulrike Schön-Nowotny wird von ihnen allen mit herzlichem Dank und größter Hochachtung für ihre Leistungen aus „ihrer" BIWI verabschiedet.

Text: Laudatio Ludwig Faltermeier, bearbeitet v. Christine Allgeyer
Bild: Archiv KJF